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Anstand Mein Mensch ist richtig wütend auf mich... Denn ich antworte ihr nicht oder nur ausweichend, ob ich nun mit nach Paris reisen werde. Und ich habe den Unrat hinter meiner Kiste noch immer nicht wie versprochen beseitigt und dazu gebe ich mich zu all dem auch noch betont herablassend und selbstgefällig. Sie klagt über ihre Sehnsucht nach einer fast vergessenen Tugend. Weil sie unsere eigenen Werte stärkt, uns dazu ermahnt, uns nicht ständig aufzuplustern und weil sie ein verlässlicher Gewissenskompass ist… „Wir leben in aufgewühlten und aufwühlenden Zeiten!“ antworte ich meinem Mensch frech und uneinsichtig. Mein Mensch setzt ihr Plädoyer fort für eine Tugend, die sie als selbstverständlich empfindet und dennoch etwas in Vergessenheit geraten ist: den Anstand. Was für ein starkes Wort! Standhaftigkeit, Manieren, Diskretion, ein zurückhaltendes Selbstbewusstsein - all das steckt mit drin. Und: sich nicht von der Hysterie anstecken zu lassen. Zu seinen Werten stehen und sie mit Bedacht zu verteidigen, so wie sie heute die ihren. In einer Ära, in der man verführt ist, alles zu „liken“ und alles von sich preiszugeben, könnte Anstand das Engelchen auf der Schulter sein, das liebevoll nachfragt: „Willst du das wirklich? Passt das zu dir? Woran glaubst du?“ Antworten, oder Zurückrufen statt „Ghosting“!“ Ich verstehe endlich und kuschele mich versöhnlich an meinen Mensch: „Ein Gewissenskompass also, der mir im Alltag hilft und in der großen Weltdebatte. Der mich warnt, bei jeder Gelegenheit mein bäriges „Federkleid“ aufzuplustern, sei es aus Eitelkeit oder Empörung. Und nicht immer nur mein eigenes Glück zu jagen… ich gehe jetzt mal hoch aufräumen…“ Danke an SZ und Axel Hacke für die Inspiration |
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